In Oldenburg ist gegenwรคrtig keine grรถรere organisierte rechte Szene aktiv und die Stadt ist bekannt fรผr ein besonders vielfรคltiges zivilgesellschaftliches Engagement. Heiรt das, dass Oldenburg verschont bleibt von einer gesellschaftlichen Entwicklung, in der sichย politische Diskurse und die Grenzen des โSagbarenโ immer weiter nach rechts verschieben und rassistische Vorurteile zunehmen?
Wenn es darum geht, zunรคchst unauffรคlligere Entwicklungen genauer zu beobachten, findet man auch in Oldenburg Beispiele, die Anlass zu Sorge geben kรถnnen.
Regelmรครig werden im Oldenburger Stadtgebiet Aufkleber mit rechten Parolen verklebt oder Schmierereien vorgenommen. Nicht selten befinden sich diese in unmittelbarer Nรคhe von interkulturellen Einrichtungen, Geflรผchtetenunterkรผnften oder im Umfeld von Personen, die sich gegen Rassismus und Diskriminierung engagieren, um diese Personengruppen einzuschรผchtern und zu bedrohen.
Menschen mit Migrationshintergrund werden aufgrund ihrer Herkunft und ihres Aussehens beleidigt und bedroht oder mit dem gestreckten rechten Arm โgegrรผรtโ. Auch kam es in der Vergangenheit vor, dass Personen wegen ihres Aussehens nicht in Diskotheken gelassen wurden.
In der letzten Woche wurden Garagen auf dem IBIS-Gelรคnde mit einem Hakenkreuz sowie einer 88 beschmiert (der Zahlencode steht in der extremen Rechten fรผr โHeil Hitlerโ) und auch die Maryam Moschee war vor kurzem Ziel รคhnlicher รbergriffe.
Nicht immer mรผssen die (oftmals unbekannten) Tรคter_innen der rechten Szene angehรถren. Erfahrungsberichte von verschiedenen Berater_innen zeigen auf, dass die Tรคter_innen vorher oftmals weder straffรคllig noch in rechten Zusammenhรคngen auffรคllig geworden sind. Diese Entwicklungen geben Anlass zur Sorge, denn sie machen deutlich, dass rassistische und menschenfeindliche Einstellungen รผber die rechte Szene hinaus verbreitet sind und es oftmals nicht bei unliebsamen รuรerungen bleibt.
Beschmierte Garagen auf dem IBIS-Gelรคnde, Mรคrz 2018.