Mehr als 2/3 aller Geflüchteten haben potenziell traumatische Erfahrungen gemacht
Rechtliche Ausschlüsse und Sprachbarrieren führen dazu, dass Geflüchtete im gesund-heitlichen Regelsystem nicht ausreichend Unterstützung erhalten. Beispielsweise werden psychisch Erkrankte häufig nicht durch psychotherapeutische Angebote unterstützt, sondern ausschließlich durch psychiatrische und medikamentöse Behandlungen. Dadurch kann keine langfristige psychische Stabilisierung erfolgen, die wiederum Auswirkungen auf den Integrationsprozess der Betroffenen hat. Sie können oftmals keiner Arbeit nachgehen und zeigen im schlimmsten Fall, selbst- und fremdgefährdendes Verhalten.
11.250 Klient_innen wurden im Jahr 2024 durch insgesamt 73 Psychosoziale Zentren versorgt.
Psychosoziale Zentren ermöglichen psychosoziale Beratung und Begleitung für Geflüchtete, die sonst nicht versorgt werden können. Multidisziplinäre Teams unterstützen mit Hilfe von Sprachmittler_innen und tragen zur psychischen Stabilisierung bei. Psychische Stabilisierung erhöht die Chancen auf Integration und senkt das Risiko der Chronifizierung von Erkrankungen und der Selbst- und Fremdgefährdung. So tragen die PSZ dazu bei, das Gesundheitssystem durch die Versorungsangebote zu entlasten. Das Gesundheitssystem und die Gesellschaft profitieren weiterhin davon, dass mögliche Folgeerkrankungen durch eine Nichtbehandlung oder unpassende Behandlung durch die PSZs verhindert wird.
27 Mio. € Förderung braucht es mindestens, um die PSZ bedarfsgerecht aufzustellen.
Bereits im Jahr 2024 wurde das “Bundesprogramm für die Beratung und Betreuung ausländischer Flüchtlinge” um 4,4 Mio. € gekürzt und weitere Kürzungen sind geplant. Nur eine sichere Förderung schafft die notwendigen Strukturen für den Fortbestand von wirksamen Hilfe- und Beratungsangeboten. Nur mit einer bedarfsgerechten Förderung kann langfristig die Versorgung traumatisierter Geflüchteter durch spezialisierte Fachkräfte und die Entlastung des Gesundheitssystems sichergestellt werden.