IBIS e.V. wurde im Mai 1994 gegrรผndet. Grundlage war die Idee, eine รbersicht รผber Angebote fรผr Migrant_innen in Deutschland zu schaffen und sich fรผr eine positive Migrationspolitik in Deutschland und die Vernetzung der Akteur_innen im Bereich Migration einzusetzen. Zudem sollte eine zentrale Informationsstelle fรผr alle Belange rund um das Thema Migration geschaffen werden. IBIS e.V. stand zunรคchst fรผr โInterkulturelle Bildungs- und Informations-stelle“ und wurde spรคter in โInterkulturelle Arbeitsstelle fรผr Forschung, Dokumentation, Bildung und Beratung e.V.“ umbenannt. Die Abkรผrzung des ursprรผnglichen Namens und der Ibis-Vogel als Symbol fรผr den Verein wurden beibehalten.
Anfangs stand fรผr den Verein die Sensibilisierung fรผr die Belange von Migrant_innen im Vordergrund, weshalb in den Jahren 1994 bis 2000 vor allem die รffentlichkeitsarbeit ein zentraler Bereich bei IBIS e.V. war. Zudem wurde viel im kulturellen Bereich gearbeitet โ es wurden beispielsweise Lesungen, Konzerte und Theaterstรผcke aufgefรผhrt. Die Arbeit mit nach Oldenburg migrierten Menschen wurde erst spรคter zu einer Kernaufgabe von IBIS e.V. weiterentwickelt. Im Laufe der Zeit kam die Aufklรคrungsarbeit an Schulen hinzu. In diesen ersten Jahren wurden mehrere Bildungs-programme ins Leben gerufen, wie zum Beispiel Sprachkurse โArabisch fรผr Anfรคnger“ und โTรผrkisch fรผr Fortgeschrittene“, ein Antirassismus- Workshop und die Interkulturelle Radiowerkstatt. Ab 1997 koordinierte IBIS e.V. eine Zeit lang die Oldenburge Aktivitรคten innerhalb der bundesweiten โInterkulturellen Woche“ und entwickelte Arbeitskreise zu entwicklungs-politischen und interkulturellen Themen.
Ebenfalls 1997 grรผndete sich das โNetzwerk Nordwest fรผr Migration und Entwicklungs-Politikโ. Daraus resultierend kommt es zur Herausgabe einer regelmรครig erscheinenden Netzwerk-Zeitung. In Kooperation mit dem Netzwerk รผbernahm IBIS e.V. die Herausgabe der Netzwerk-Zeitung.
Ab 1998 nimmt der Verein IBIS e.V., der mittlerweile in die Donnerschweer Straรe umgezogen ist, intensiv am Prozess der Lokalen Agenda 21 teil und koordiniert den Arbeitskreis โNord-Sรผdโ. Im selben Jahr wird ein Bildungsurlaub zu den Themen โGlobalisierungโ und โAgenda 21โ organisiert. Der Verein gibt eine regelmรครig erschei-nende Netzwerkzeitung heraus und beginnt mit dem Aufbau einer interkulturellen Mediathek mit Videos und Rundfunk-mitschnitten fรผr die Bildungsarbeit an Schulen und Einrichtungen der Erwach-senenbildung.
Im Rahmen der antirassistischen Arbeit wird die โInterkulturelle Schatzkiste“ entwickelt. Diese Schatzkiste beinhaltet verschiedene Bรผcher und andere Materialien zum Thema โInterkulturalitรคtโ und โZusammenlebenโ. Sie wird als positives pรคdagogisches Methoden-paket zur Sensibilisierung von Kindern und Jugendlichen fรผr Integrationsthemen regel-mรครig an Schulen verliehen. Hierzu wird ein Arbeitsbuch fรผr Erzieher_innen und Lehr-krรคfte entwickelt sowie eine Broschรผre herausgebracht.
Im Rahmen der kulturellen Bildungsarbeit wird im Oldenburger Hallenbad eine mehr-gliedrige Veranstaltung, bestehend aus Konzert, Lesung und Theater unter dem Titel โ1001 Inselโ veranstaltet. Die aufwรคndige Installation im tropischen Ambiente, ver-bunden mit dem Transport von entwick-lungspolitischen Informationen, gewinnt den 1. Preis der Deutschen Welthungerhilfe, mit dem diese auf die Situation in den Lรคndern des globalen Sรผdens aufmerksam machen will.
Im Jahr 1998 wird die Ausstellung โNach Mekka gewandt โ Tod in der Migrationโ im Oldenburger Landesmuseum organisiert. Thema sind muslimische Bestattungsregeln und die Mรถglichkeit, sie in Deutschland durchzufรผhren. Neben einer Landkarte muslimischer Friedhรถfe und zahlreicher Ausbildungsstรผcke wird in einem Begleitprogramm รผber die Schwierigkeiten und die Probleme mit Gesetzen und Behรถrden berichtet.
Mit der Veranstaltungsreihe โLesereise um die Welt in 8 Stationenโ werden 1999 acht Schrift-steller_innen aus acht Lรคndern zu Lesungen eingeladen. IBIS e.V. tritt 1999 dem โInformations-verbund fรผr Asyl“ bei und versendet in Kooperation mit dieser zentralen Stelle Informationen und Dokumente zur Unterstรผtzung in Asylverfahren. Durch diese Arbeit erreicht der Verein einen hohen bundesweiten Bekanntheitsgrad.
Bis 2002 gehรถrten hauptsรคchlich Oldenburger_innen ohne Migrationsgeschichte zur Ziel-gruppe von IBIS e.V., danach bildeten sich immer mehr Angebote fรผr Menschen mit Migrationsbiografie heraus. In diesen Jahren werden dem weiterwachsenden Verein die Rรคume an der Donnerschweer Straรe zu klein. Im Mai 2000 zieht IBIS e.V. deshalb in die Alexanderstr. 48, in der neue und grรถรere Rรคumlichkeiten Platz zur Entfaltung bieten. Zu den wichtigsten internationalen Projekten dieser Zeit gehรถrt das โWandmalprojekt“, bei dem zusammen mit Menschen mit Migrationsbiografie und Schรผler_innen der โFachoberschule fรผr Gestaltungโ ein Motiv im Namen der Agenda 21 auf eine Hausfassade gemalt wurde. Das 70 qm groรe Wandbild steht fรผr eine globale Weltsicht und wurde von den Kรผnstlerinnen Cony Gomez Silva aus Nicaragua und Esther Meyer-Velde aus Oldenburg erstellt.
Im IBIS-Verlag erscheint das Lehrbuch โAch so! Deutsch als Fremdspracheโ, dass im Jahr 2000 mit und fรผr Geflรผchtete und Menschen mit Migrationsbiografie entstand und bis heute deutsch-landweit fรผr Deutschkurse fรผr Geflรผchtete vertrieben wird. Es erschienen in diesem Zeitraum auch erste Ratgeber, die vom Informationsverbund Asyl herausgegeben wurden, sowie die Broschรผre โWanderung, Flucht und Vertreibung โ Geschichten von Oldenburger Frauenโ und das Buch โInterkulturelle Datenbanken und Webangeboteโ.
Ab 2001 wird im Rahmen eines EU-Projektes die Vernetzung von Antidiskriminierungsstellen entwickelt und die Entwicklung von Qualitรคtsstandards fรผr Antidiskriminierungsstellen initiiert. Anfang Mรคrz 2001 geht der Verein erstmals mit der eigenen Internetprรคsenz www.ibis-ev.de online.