Internationale Wochen gegen Rassismus 2017

Seit den 1990er Jahren finden in Deutschland einmal im Jahr die Internationalen Wochen gegen Rassismus statt. Anlass ist der Internationale Tag gegen Rassismus am 21. März.
Vom 13. bis zum 26. März 2017 sollen in diesem Jahr wieder das Bewusstsein der gemeinsamen Verantwortung für Minderheiten und der Kampf gegen Diskriminierung im Vordergrund stehen. Daher lautet das diesjährige Motto: „100% Menschenwürde – zusammen gegen Rassismus“.

Zu diesem Anlass laden das neu-eröffnete Regionalbüro Nord/West der „Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus-für Demokratie“, die Oldenburger Koordinierungsstelle gegen Rechtsextremismus und das Oldenburger Fluchtmuseum zu drei Veranstaltungen und zur Vernetzung bei IBIS e.V. ein.

Das Programm:

Lesung mit Andrea Röpke
2017 Jahrbuch rechte Gewalt. Hintergründe, Analysen und die Ergebnisse 2016
Mittwoch, 15.März 2017 / 19:00 Uhr
IBIS Halle (Klävemannstraße 14, 26122 Oldenburg)

Andrea Röpke ist die führende deutsche Journalistin zum Thema Rechtsextremismus und berichtet über die Verbindung zwischen Hooligans und Pegida, AfD-Demonstrationen und NPD-Aktionen, über Brandserien im Havelland, wegschauende Bürger_innen und Lokalpolitiker_innen, die Hintergründe und der Prozess nach dem Angriff auf den Leipziger Stadtteil Connewitz. Röpke arbeitet u.a. für Panorama, Fakt und Spiegel TV. Ihre Texte erscheinen in der SZ, im Spiegel, Focus und Stern. Für ihre Arbeit wurde sie vierfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Otto-Brenner-Preis, dem Leuchtturm-Preis des Netzwerkes Recherche, dem Paul-Spiegel-Preis des Zentralrats der Juden und als „Reporterin des Jahres“, und „Journalistin des Jahres“.

Das „Jahrbuch rechte Gewalt“ versammelt erstmals in einer Chronik alle Gewaltverbrechen mit rechtsradikalem Hintergrund, dokumentiert einzelne Fälle und Täter_innen in Reportagen und Porträts. Es leuchtet Vorgehensweisen, Täter_innengruppen, lokale Schwerpunkte und Tendenzen in Hintergrundberichten aus.

Veranstaltung in Kooperation mit der Oldenburger Koordinierungsstelle gegen Rechts, Fluchtmuseum e.V. und dem Landesdemokratiezentrum/Landespräventionsrat Niedersachsen. Gefördert durch das Bundesprogramm „Demokratie Leben!“

Lesung mit Tanja Kuchenbecker
Marine Le Pen. Tochter des Teufels. Vom Aufstieg einer gefährlichen Frau und den Rechtsruck in Europa
Donnerstag, 16. März 2017 /  19:00 Uhr
IBIS Halle (Klävemannstraße 14, 26122 Oldenburg)

Seit Marine Le Pen im Januar 2011 von ihrem Vater Jean-Marie Le Pen die Führung der ausländerfeindlichen, antiislamischen, rechtextremistischen Front National (FN) übernommen hat, eilt die Partei von Erfolg zu Erfolg.

Ihr großes Ziel: die Präsidentschaft im Mai 2017 – und ihre Partei neben den Sozialisten und konservativen Republikanern als dritte große Kraft zu etablieren. Die Chancen dafür stehen nicht schlecht, denn mit jeder Wahl wächst die Zahl der Stimmen. Gleichzeitig ist Frankreich eines der wichtigsten und einflussreichsten Länder der Welt. Es ist Atommacht, hat einen permanenten Sitz im Weltsicherheitsrat, ist zentraler Partner in Europa. Nun steht das Land vor einem epochalen Einschnitt – mit großen Auswirkungen für Europa und die Welt.
Tanja Kuchenbecker lebt seit mehr als zwei Jahrzehnten in Frankreich und hat als Journalistin den beispiellosen Aufstieg des Front National und Marine Le Pens aus nächster Nähe verfolgt, auch in persönlichen Begegnungen. Anschaulich und voller spannender, unbekannter Details beschreibt sie in ihrer Biografie „Marine Le Pen – Tochter des Teufels“ deren Weg, Motive und Strategie.

Dazu fragt sie: Wie konnten die Ziele und Werte des FN bis in die breite Gesellschaft hinein salonfähig werden? Und wie kommt es, dass Marine Le Pen, die als die Vorreiterin einer neuen europäischen Bewegung am rechten Rand gilt, als Vertreterin eines gefährlichen Zeitgeistes, exzellent vernetzt ist mit den rechtsextremen Parteien in Deutschland, Polen, Ungarn, Österreich und Großbritannien?
Ihr Erfolg ist eine Warnung für Europa. In vielen Teilen ist ein Rechtsruck längst deutlich zu spüren, Aggressionen und Fremdenhass nehmen zu. Tanja Kuchenbecker gelingt mit dieser Biografie nicht nur das Porträt einer furchteinflößenden Politikerin, sondern auch eine klare Analyse der Gefahren für Deutschland und Europa.

In Kooperation mit der Oldenburger Koordinierungsstelle gegen Rechts, Fluchtmuseum e.V., Landesdemokratiezentrum/Landespräventionsrat Niedersachsen und der Rosa Luxemburg Stiftung

Filmaufführung: Der Kuaför aus der Keupstraße
Freitag, 24. März 2017 / 19:00 Uhr
IBIS Halle (Klävemannstraße 14, 26122 Oldenburg)

Der Film erzählt die Geschichte des Nagelbombenanschlags vor einem türkischen Frisörsalon in der Kölner Keupstraße am 9. Juni 2004. Er konzentriert sich dabei auf die Folgen für die Opfer und ihre Angehörigen, gegen die als Hauptverdächtige jahrelang ermittelt wurde. Der Film rekonstruiert die Ermittlungen der Polizei anhand der Verhörprotokolle und es wird deutlich, dass als Täter für die Polizei vor allem die Opfer in Frage kamen. Ein ausländerfeindliches Motiv wurde weitestgehend ausgeblendet. Erst Jahre später wurde der Anschlag dem sogenannten Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) zugeordnet.

Auf eindrückliche Weise zeigt DER KUAFÖR AUS DER KEUPSTRASSE wie tiefgreifend der Bombenanschlag, aber auch die Verdächtigungen danach, das Leben im Kölner Stadtteil Mülheim erschüttert haben.
So wie in Köln wurden auch in den anderen Städten, in denen der NSU gemordet hat, zumeist die Angehörigen und ihr Umfeld verdächtigt. Der Film eröffnet die Diskussion über die Frage einer strukturellen Fremdenfeindlichkeit in Deutschland auf eine neue Art, nämlich aus der Perspektive der Betroffenen.

 

In Kooperation mit der Oldenburger Koordinierungsstelle gegen Rechts, Fluchtmuseum e.V. und dem Landesdemokratiezentrum/Landespräventionsrat Niedersachsen

Die Veranstaltenden behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschen­verachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zu den Veranstaltungen zu verwehren oder sie von diesen auszuschließen.

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