Bundeskanzlerinanwรคrterin Annegret Kramp-Karrenbauer feiert Karneval und macht bei ihrem Auftritt beim โStockacher Narrengerichtโ trans- und interfeindliche Aussagen. So sagt sie u.a., dass all_no_gender Toiletten โfรผr die Mรคnner [sind], die noch nicht wissen, ob sie noch stehen dรผrfen beim Pinkeln oder schon sitzen mรผssenโ.
Kramp-Karrenbauer spricht hierbei von einer Toilette fรผr das dritte Geschlecht (sic!), jedoch sind solche Toiletten fรผr alle Geschlechter. Des Weiteren haben inter*Personen nicht โdas dritte Geschlechtโ, da inter*Kรถrper von Vielfalt geprรคgt sind; diese Vielfalt sollte gewรผrdigt werden. Die Bezeichnung โdrittes Geschlechtโ kann inter*Personen demnach nicht gerecht werden
In der Rede spricht sie von โMรคnnernโ, die verwirrt sind, wo und wie sie zur Toilette gehen sollen. Dieser Rhetorik bedienen sich viele Personen, die transfeindliche Aussagen tรคtigen. So wird trans Frauen oder trans-femininen Personen, denen bei der Geburt das Label mรคnnlich aufgedrรผckt wurde, das Geschlecht abgesprochen, in dem sie als โverwirrte Mรคnnerโ oder รคhnlich Transfeindliches bezeichnet werden.
Gleichzeitig diskriminiert Kramp-Karrenbauer damit ebenfalls trans Mรคnner/ transmaskuline Personen, da sie der Meinung ist, Mรคnnlichkeit zeichne sich aus durch die Fรคhigkeit, im Stehen pinkeln zu kรถnnen. Somit spricht sie auch hier das Geschlecht von Personen ab, da nicht alle trans Mรคnner/ transmaskulinen Personen im Stehen Pinkeln kรถnnen.
Auรerdem spricht sie von โbemitleidenswerte[n] Minderheitenโ, von denen beim Narrengericht keine anwesend seien. Hiermit zeichnet sie ein Bild von Marginalisierten, hier inter* und trans Menschen, die bemitleidet werden wollen. Marginalisierte wollen jedoch kein Mitleid, sie wollen gleiche Rechte, keine Diskriminierungserfahrungen machen.ย
Als Rat an Frau Kramp-Karrenbauer: Lesen Sie folgenden Reader [inter und Sprache] in der Hoffnung, dass es Ihnen dann eher mรถglich ist, sich fรผr einen umfassenden Diskriminierungsschutz u.a. von beispielsweise inter* Personen einzusetzen, sowie die rechtliche Lage dieser Personengruppe zu verbessern (die Gesetzesรคnderung im Personenstandsgesetz ist nicht optimal und das sogenannte „Transsexuellengesetz“ auch nicht) und die Problemlagen von inter* und trans Personen nachzuvollziehen. Alles andere ist einer*einem Parteivorsitzenden nicht wรผrdig.ย
(Constanze Schnepf, Antidiskriminierungsstelle, 01.04.2019)