Am 25.10.2024 fand die Demokratiekonferenz in Oldenburg statt, die unter dem Motto โWas stรคrkt Demokratie in Oldenburg? Wie kann ich mich einbringen?โ stand. Die Veranstaltung brachte Vertreter_innen aus Politik und Zivilgesellschaft zusammen und bot ein umfangreiches Programm aus Vortrรคgen, Workshops und Vernetzungsmรถglichkeiten.
Einer der Workshops mit dem Titel โBeteiligung fรผr alle?!โ konzentrierte sich darauf, wie demokratische Beteiligungsstrukturen in der Stadt verbessert werden kรถnnen, insbesondere fรผr Kinder, Jugendliche und Menschen mit Migrationsgeschichte. Die Teilnehmer_innen sammelten konkrete Ideen, um die politische Teilhabe auf kommunaler Ebene zu fรถrdern. Fรผr eine gesellschaftliche Teilhabe ist der Zugang zu Wissen wichtig โ Verbesserungsvorschlรคge in diesem Bereich waren z.B. verschiedene gesellschaftliche Gruppe gezielter anzusprechen und generell eine mรถglichst einfache Sprache zu nutzen oder andere Formen als Text fรผr die Wissensvermittlung zu verwenden. Um Mitreden zu kรถnnen braucht es fรผr (neu) zugewanderte Menschen schnelle Wege mitmachen zu kรถnnen bei gesellschaftlichen Prozessen. Auf struktureller Ebene wurde ebenfalls groรe รnderungsbedarfe gefunden. Hier sammelte die Gruppe unter anderem Punkte wir eine รffnung des kommunalen Wahlrechts fรผr alle vor Ort Lebenden, wie es in vielen europรคischen Lรคndern bereits der Fall ist.
Der Soziologe Prof. Aladin El-Mafaalani hielt einen Vortrag zu seinem Buch โDas Integrationsparadox – Warum gelungene Integration zu mehr Konflikten fรผhrtโ. Dabei zeigte er den typischen Verlauf, der auftritt, wenn Gesellschaften sich รถffnen und marginalisierte Gruppen mehr Teilhabe erhalten. Er stellt dabei fest, dass Konflikte in diesem Prozess normal sind und dass es unerlรคsslich ist, diese auszuhalten. Er betont auรerdem, dass Demokratie und eine offene Gesellschaft nicht selbstverstรคndlich sind, sondern aktiv gefรถrdert werden mรผssen.
Ein weiteres wichtiges Thema, das auf der Konferenz thematisiert wurde, ist die Einschrรคnkung der politischen Mitbestimmung durch die Staatsbรผrgerschaft. In Deutschland gibt es รผber 6 Millionen Menschen, die bei kommunalen Wahlen nicht wรคhlen dรผrfen โ das ergibt fรผr Oldenburg etwa 20.000 Personen. Dies schrรคnkt die gesellschaftliche Mitbestimmung erheblich ein. Darรผber hinaus wurde darauf hingewiesen, dass Partizipation an Entscheidungsprozessen Zeit und finanzielle Ressourcen benรถtigt, was vor allem Menschen im Niedriglohnsektor ausschlieรt. Ein Lรถsungsansatz fรผr die รberwindung dieser Hรผrden kรถnnte sein, รผber Betriebe ins Gesprรคch mit Belegschaften zu kommen.